Wir sind nun im Mehlsöller:
Am Treppenende steht eine Hammermühle, mit der Korn zu Viehfutter zerkleinert wurde. Links an der Treppe steht eine betriebsbereite Haferquetsche. Sie quetscht Hafer zu Haferflocken. Haben Sie schon die Schächte für den Elevator wiedergefunden? Er befördert das Korn weiter zum nächsten Söller. Die langen Juteröhren sammelten den aus dem Getreide geblasenen Staub, der dann in Säcke abgefüllt wurde.
Über der Absackvorrichtung an der Wand gegenüber der Treppe sehen wir einen „Trieur“. Er sammelte falsche Körner aus dem Mahlgut heraus, z.B. das giftige Mutterkorn. Darüber hängt eine Aspiration zur Vorreinigung des Getreides und ein „Sichter“ zum Sieben des Mahlguts. Ein echtes „Highlight“ ist links von der Aspiration eine kleine Birne, welche dem Anschein nach an einem Elektromotor angeschlossen ist. Das macht natürlich keinen Sinn. Es ist kein Motor sondern ein kleiner Stromgenerator, welcher von der Mühle angetrieben wird. Der Müller konnte so eigenes Licht erzeugen und Strom sparen.
Ziehen Sie mal an dem Flaschenzug! Er reduziert die benötigte Kraft auf ein Achtel. Die riesigen Balken der Mühle wurde alle mithilfe von solchen Flaschenzügen hochgezogen und dann eingebaut.
Gern können Sie sich auf der Dezimalwaage wiegen. Für jedes Gewichtsstück können wir das Zehnfache auf die Waage bringen. „Decem“ heißt auf Lateinisch „Zehn“.
An der Decke sehen wir zwei Mahlsteine, die „Ligger“, sie liegen fest auf den Balken. Mit den „Brückenbalken“ darunter wird der Abstand zwischen dem Ligger und dem zweiten Mahlstein dem „Looper“ (Läufer) über eine Metallstange (dem „Mühleisen“) geregelt. Damit konnte der Grad des zu mahlenden Korns eingestellt werden, je nach dem, ob es grob oder feiner gemahlen werden sollte. Korn wurde mehrfach gereinigt und mehrfach gemahlen und musste immer wieder einen Söller nach oben transportiert werden. Hierfür gibt es den zweiten Elevator unter der Treppe.